Sonnenaufgang – Sonnenuntergang

Sonnenaufgang und Sonnenuntergang über dem Einserkanal

oder „Abu Simbel am Einserkanal“

Als ich 2020 das erste Mal auf der Brücke von Andau stand, kam mir der
Gedanke, dass ja jeweils zweimal im Jahr die Sonne genau über dem
Einserkanal aufgehen bzw. untergehen musste. Im Zuge der Vorbereitungen
zum Thema Nachbarregionen bei der 100 Jahre Burgenland Ausstellung nahm
ich mir vor, diese Ereignisse zu dokumentieren und nannte das Projekt:
„Abu Simbel am Einserkanal“. Genau zweimal im Jahr gibt es ja das
„Sonnenwunder von Abu Simbel“, bei dem die Sonne bei Sonnenaufgang genau
in das Allerheiligste des Tempels hineinleuchtet.

Ich kaufte mir eine Handy-App zur Sonnenstandsberechnung und fand die
Tage um den 7 März für den Sonnenuntergang und die Tage um den 31 März
für den Sonnenaufgang.

Anders als in Ägypten wo der Himmel wahrscheinlich immer blau ist, ist
das Wetter im Burgenland um diese Jahreszeit alles andere als
zuverlässig. Für den Sonnenuntergang passte es zwar schon beim ersten
Mal, für den Sonnenaufgang brauchte ich allerdings zwei Anläufe, da sich
beim ersten Mal überhaupt keine Sonne zeigte.

Man hat nicht viele Chancen, da der Punkt, wo die Sonne erscheint bzw.
untergeht, sich im Frühjahr ziemlich rasant in nördliche Richtung
verschiebt. Auch hat man nicht viel Zeit beim Fotografieren. Es erstaunt
mich immer wieder, wie rasant sich die Sonne bewegt, wenn man noch
schnell überprüfen will, ob eh alle Kameraeinstellungen passen.

Zur besseren Erklärung des „Sonnenwunders von Abu Simbel“ hier der Link
zum Wikipedia Artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tempel_von_Abu_Simbel#Das_Sonnenwunder_im_Allerheiligsten

Burgenländische Landesbühne

Burgenländische Landesbühne
(Prof.Otto Kery und Bilder von Szenenausschnitten)

Ja, das ist mein Vater, sagt Ilse Selucky, geb. Kery, als sie mein Ausstellungsbild sieht. Immer beschäftigt, immer den Kopf voller Ideen!
Er liebte das Theater und die Schauspielerei und deswegen absolvierte er nach dem Krieg ein Schauspielstudium und gründete 1946 mit finanzieller Unterstützung des Landes unter LH Dr. Ludwig Leser die Burgenländische Landesbühne, das bis heute einzige, professionelle Theater des Burgenlandes.
Nachdem es im Burgenland damals noch keine Theater oder Kulturzentren gab, musste man auf Gasthaussäle ausweichen und gute Unterhaltung und Theater wurden auf diese Weise den Menschen sozusagen direkt nach Hause gebracht.
Ilse Selucky erinnert sich noch lebhaft an den unverwechselbaren Geruch der Schminke und an die vielen bunten Kostüme und Requisiten. Ein Paradies für ein kleines Mädchen, das inmitten all dieser Dinge von der großen Welt träumen kann.
Sie und ihr Bruder sind hinter und zwischen den Kulissen aufgewachsen, heute würde man sagen: Backstage. Sie waren Teil der Proben, sie halfen manchmal mit und sie bewunderten die Stimmen, das Aussehen und die Mimik der Schauspielerinnen und Schauspieler und das lustige Treiben, das sie ständig umgab. Denn Wohnung, Requisitenlager und Proberaum lagen eine Zeitlang direkt nebeneinander.
Ilse S. erinnert sich, dass sie einmal als Vierjährige während einer Nachmittagsvorstellung, in der ihr Vater die Hauptrolle spielte, auf die Bühne lief und laut nach ihrem Papa rief – sehr zur Belustigung des Publikums, das ihr sofort zujubelte, bis sie schließlich unter dem Applaus der Zuschauer von der Mama wieder eingefangen wurde.
Die Burgenländische Landesbühne fuhr mit einem großen Mercedesbus durch die Dörfer zu ihren Aufführungen. Sie waren in Schlaining, in Forchtenstein, in Pinkafeld oder in Eisenstadt im legendären Schwechaterhof, wo Generationen von Schülern die Aufführungen miterlebten. Sie traten in Gasthäusern, Schulen und Pfarrsälen auf, überall dort, wo es Säle gab, die Platz genug für große Menschenansammlungen boten.
Otto Kery trat ca. 3000 Mal selbst auf, es gab an die 5800 Vorstellungen und die Reichweite der Tourneen wurde ständig größer, die weiteste und längste führte bis nach Deutschland.
1972, nach 26 Jahren, wurde die Landesbühne aus finanziellen Gründen geschlossen. Wenige Jahre danach wurden die Bgld. Kulturzentren erbaut .
Die Burgenländische Landesbühne war ein wichtiger Vorläufer für die heutige Theaterszene im Land.

 

Karl Prantl

Ob Karl Prantl 1957/58, als er an seinem berühmten Grenzstein im Steinbruch von St.Margarethen arbeitete, wohl schon im Kopf hatte, was er wenig später erschaffen sollte? Die Steinskulptur gilt jedenfalls als Initialzündung für das weltweit erste Bildhauersymposium im Jahre 1959 und viele weitere sollten folgen, bis ins Jahr 1976. Sie wurden im Gelände des Steinbruchs in den Sommermonaten abgehalten und Bildhauer aus der ganzen Welt nahmen daran teil. Von 1965 bis 1967 entstand das Bildhauerhaus auf den Ruinen der alten Kantine am Eingang zum Steinbruch nach den Plänen des Architekten Johann Georg Gsteu. Es steht heute unter Denkmalschutz und soll wieder kulturell genützt werden.
Viele der Skulpturen, so auch der Grenzstein Karl Prantls, thronen seit 1999 am weitläufigen Gelände des Mitterbergs in Pöttsching, ganz in der Nähe des Anwesens der Familie Prantl. Karl Prantl starb im Jahre 2010.
Ich hatte zunächst bewusst das Bildhauerhaus in St.Margarethen gesucht. Die mächtigen Skulpturen, die man von dort aus mühelos erreichen kann, beeindruckten mich so, dass ich mich weiter damit befasste. So kam ich auf den Mitterberg bei Pöttsching und war fasziniert von der weiten Landschaft. Die Frage, die ich im Internet fand: Brauchen Skulpturen Landschaft oder braucht Landschaft Skulpturen? lässt sich meiner Meinung nach nicht wirklich beantworten. Es ist eine gelungene Symbiose.

Margit Pflagner

Margit Pflagner 1914 – 2010

Kulturjournalistin, Schriftstellerin, Lyrikerin und Übersetzerin
Geboren 1914 in Bielitz, Schlesien ( heute Bielsko Biala, Polen)
Der Vater war Lehrer und stammte aus Lemberg (Galizien), heute L‘viv in der Ukraine. Nach dem ersten Weltkrieg wurde er 1921 als deutschsprachiger Lehrer an die Bürgerschule in Pinkafeld berufen, wo er Jahrzehnte lang unterrichtete. Ihre Mutter entstammte einer Beamtenfamilie in Bielitz.
Margit Pflagner ist ab ihrer Schulzeit in Pinkafeld aufgewachsen und studierte in Wien Germanistik und Romanistik.
Sie hat als freie Schriftstellerin, Kulturjournalistin und ORF-Mitarbeiterin viele Jahre lang im Burgenland gewirkt.
1976 erhielt sie für ihre Leistungen im Bereich der Literatur den Kulturpreis des Landes Burgenland.
1982 wurde ihr der Berufstitel Professor verliehen.
Margit Pflagner starb 2010 im 97.Lebensjahr und hat bis zuletzt noch literarisch gearbeitet.

Josef Matisovits

Josef Matisovits     1921 – 2020

Wurde schon anlässlich der 90-Jahre-Ausstellung porträtiert und erfreute sich damals noch bester Gesundheit und Schaffenskraft. Er lebte immer im Raum Güssing und war ein vielseitig interessierter und begabter Mann, der viel geschaffen hat, wirtschaftlich und auf Gemeindeebene. Josef Matisovits war auch künstlerisch tätig, so besuchte er noch mit 93 Jahren einen Fotokurs und stellte im KUZ Güssing seine Bilder aus.

Nach seiner Pensionierung im Jahre 1993 gründete er in St.Michael bei Güssing das Museum für Landtechnik, das 1995 feierlich eröffnet wurde. Siehe auch Multimedia-Schau.

 

Grenze

Vier Gräber aus zwei der Natur überlassenen Friedhöfen sollen an die Trennung zweier Weltmächte und an das „Niemandsland“ erinnern. Die Friedhofsgräber links im Sujet befinden sich hinter der Emmerichskirche ca. 100 m nach der österreichischen Staatsgrenze ganz im Süden des Landes, während sich die Gräber rechts in der Collage ca. 100 m vor der ungarischen Grenze ganz im nördlichen Teil unseres Bundeslands befinden. Letzterer, der sogenannte Saidafriedhof unweit von Halbturn, gibt Zeugnis über ein verschwundenes gleichnamiges Dorf, ursprünglich bewohnt von Landarbeitern. Beide Plätze sind auf Ihre Weise berührende, schöne und ruhige Orte, welche einen Ausflug lohnen und zum Verweilen einladen.

Menschen – Gedenken – Grenzen

Mit diesem Sujet sei auch auf prüfende Zeiten des Bundeslandes Burgenland in den 100 Jahren hingewiesen. Stumme Zeugnisse dieser Zeitspannen sind die unzähligen Gedenkstätten, Soldatenfriedhöfe, Gefangenenlager, Bunker und Mahnmale.
Mein besonderes Interesse galt jedoch den Menschen im Land, welche für so manchen Größenwahn ihr Leben lassen mussten, heute noch in ehemaligen Kriegsgefangenenlagern an ihre Kameraden gedenken, den vielen Burgenländerinnen, welche für den Wiederaufbau in der Besatzungszeit sorgten. Aber auch den Soldaten in den Bunkern von Bruckneudorf, welche im Falle eines Einmarsches der Truppen des Warschauer Pakts in den 1970er Jahren unser Land verteidigt und chancenlos ihr Leben gelassen hätten. Burgenländer*innen von damals, die „an ihre Grenzen kamen“.